Eine Geburtstagskerze: Freude und Enttäuschung zugleich.

Schön dich hier zu sehen!

Heute mache ich eine Geburtstagskerze für Maren und freue mich, dass du mich dabei begleitest. Wie du eventuell schon gemerkt hast, hilft es mir sehr, ein kleines Ziel vor Augen zu haben, um mit einem Projekt anzufangen. In diesem Fall hatte ich eine Motivation: ein Geburtstagsgeschenk für Maren. Da es eine festliche Kerze werden sollte und ich ein paar Sachen ausprobieren möchte, habe ich mich dazu entschieden, die Kerze wie ein kleines Törtchen zu dekorieren.

Dafür verwende ich eine kleine fröhliche Backform, die ich seit Jahren nicht benutzt habe. Das Aufbereiten der Kerze ist in zwei Phasen aufgeteilt:

• Im ersten Teil bereite ich die Basiskerze vor. Hierbei handelt es sich um die eigentlich fertige Kerze, die jedoch noch nicht dekoriert ist.
• Im zweiten Teil geht es um das Dekorieren der Kerze, wobei ich das Aufschlagen des Wachses ausprobieren möchte, um einen “geschlagene Sahne-Look” zu erreichen.

Vorbereitung #

Die Basiskerze #

Wachsmenge #

Das Förmchen wird im ersten Schritt nicht ganz voll gemacht. Um heraus zu finden, wie viel Wachs ich für den ersten Teil der Kerze benötige, benutze ich eine einfache Methode. Hast du Lust auf ein bisschen Rechnen? Hier ist endlich ein Anwendungsfall für die ganzen Physik- bzw. Chemiestunden!

Es gibt eine einfache Formel, um das Gewicht aus dem Volumen zu berechnen, die wir uns hier zur Nutze machen können:

\(Gewicht = Dichte * Volumen\)

Die Dichte von Sojawachs ist eine Konstante und entspricht 0,9g/cm³.

Jetzt müssen wir nur das Volumen rausfinden, welches unsere Kerzenform bis zur gewünschten Linie füllen wird. Zum Glück kann man dafür das Wasser aus dem Wasserhahn nutzen. Dafür fülle ich die Form bis zu gewünschten Linie mit Wasser auf. Das Gewicht des Wassers entspricht dem Wasservolumen, also wird das Wasser gewogen. In meinem Fall sind das 220g Wasser. Das entspricht einem Volumen von 220ml bzw. 220cm³.

Jetzt kann die benötigte Wachsmenge berechnet werden:

\(Masse = 0,9 g/cm³ * 220 cm³\)

Als Ergebnis der Berechnung beträgt 198g Sojawachs.

Theoretisch kann man mit festem Wachs das Förmchen füllen, um so die notwendige Menge zu schätzen. Diese Methode ist für mich zu ungenau. Allerdings könnte man auch hier das Verhältnis zwischen dem festen und flüssigen Wachs rausfinden und es dann umrechnen.

Docht #

Der Durchmesser vom Backförmchen ist 10cm. Da ich nur relativ dünne Dochte aktuell vorrätig habe, die einzeln nur für ca. 5-6cm breite Kerzen ausreichen, brauche ich hier zwei Dochte, damit die fertige Kerze gleichmässig brennt.

Die “Sahne” Schicht #

Für die Wachs-Sahne habe ich 50g Sojawachs benutzt. Wie genau ich die “Sahne” hergestellt habe, kannst du hier nachlesen

Meine Kerze möchte ich mit Wachshimbeeren dekorieren. Die habe ich bereits im Voraus vorbereitet. Dafür habe ich Sojawachs mit roter Farbe gefärbt und in Silikonformen gegossen. Jede Wachsbeere wiegt zwischen 5-10g und wird relativ schnell fest. Ich habe allerdings keine gute Erfahrung damit gemacht, die Beeren zu schnell aus der Silikonform rauszuholen, weil ich einige Beeren dabei gebrochen habe. Daher empfiehlt es sich Geduld mitzubringen.

Verwendete Geräte und Inhaltsstoffe #

Durchführung #

Die Basis #

Das Backförmchen wird von innen und außen mit Wasser und dann mit Spiritus gereining. Die Dochte klebe ich jetzt ein und klemme sie mit den Essstäbchen fest, damit sie sicher stehen und später nicht verrutschen.

Das Wachs wird im Wasserbad geschmolzen, bis es komplett transparent ist (bei mir sind es 65°C) und dabei gaaaanz langsam gerührt. Wichtig ist, dass dabei möglichst wenig Luft im Wachs eingeschlossen wird. Das Wachs lasse ich bis zur Gießtemperatur abkühlen (bei mir sind es um 50°C) und gieße es langsam in das Förmchen ein.

Achte darauf, dass kein Wasser beim Schmelzen oder beim Eingießen in das Wachs gelangt.

Das Förmchen mit dem heißen Wachs klopfe ich seitlich vorsichtig ab, damit mögliche Luftbläschen schnell raus sind. Jetzt wird die Kerze zum Abkühlen in Ruhe gelassen. Es dauert ein wenig, bis das Wachs fest ist, so dass die Deko darin nicht versinkt. Ich habe eine Stunde gewartet, bis ich mich an den zweiten Teil heran gemacht habe.

Das Dekorieren des “Törtchens” #

Irgendwie muss die geschlagene “Sahne” auf die Kerze übertragen werden. Das habe ich wie eine echte Konditorin gemacht und dafür einen Spritzbeutel mit einer Tülle meiner Wahl benutzt. Das hat auch ganz gut funktioniert.

Die 50g Wachs werden auch hier genauso wie im ersten Teil geschmolzen. Nun muss es wieder abkühlen, damit man es schlagen kann. Es darf weder zu heiß und damit zu flüssig noch zu kalt und damit schlecht bearbeitbar sein. Bei mir war die richtige Konsistenz bei 39°C erreicht. Die Wachsoberfläche der Basiskerze habe ich mit einem Föhn leicht angewärmt, so dass die Dekoration anschließend darauf gut haftet. Hier habe ich auch die Holzstäbchen entfernt, damit sie nicht mehr stören.

Das Wachs habe ich ca. eine Minute geschlagen, ich muss sagen, die Konsistenz erinnert schon sehr an Lebensmittel Sahne(-alternativen).

Nun schnell in den Spritzbeutel damit und die geschlagene “Sahne” auf der vorbereiteten Basiskerze anbringen. Dieser Schritt ist zeitkritisch. Das Spannende ist, dass man nicht viel Zeit zum Schlagen und Dekorieren hat, da das Wachs schnell abkühlt und dann zu brüchig wird. Dann lässt es sich nicht mehr gut ausdrücken und das Dekorieren klappt nicht.

Die Himbeeren werden auf der “Sahne” verteilt. Nun kann das Törtchen abkühlen. Nachdem das ganze fest ist, werden noch die Dochte gekürzt und voila: Guten Appetit 😆

Nachwort #

Tatsächlich hätte ich es schön gefunden, falls diese Kerze einen leckeren Duft gehabt hätte. Die Kerze sieht sehr appetitlich aus, und die Tatsache, dass sie keinen entsprechenden Geruch abgibt, ist ein wenig irritierend. Es liegt ein Beispiel für die kognitive Dissonanz vor. ¯\_(ツ)_/¯

Stolz habe ich Maren mein Kerzentörtchen präsentiert. Maren ist eine Person, die sowohl Kerzen, als auch schöne Törtchen mag, daher war ihre Begeisterung vorprogrammiert. Was soll ich sagen: ich mag es sehr, wenn meine Geschenke Freude bereiten. Darauf folgender Lob schmeichelt meinem Ego und lässt mich auch sehr gut fühlen. In dem Sinne bin ich recht einfach gestrickt.

Die Begeisterung wurde durch eine kleine Enttäuschung begleitet: auch wenn meine Kerze vegan und hübsch ist - für Verzehr ist dieses Törtchen nicht geeignet 😉