Über Zlata
Inhaltsverzeichnis
Kosmetikherstellung ist ein Handwerk kein Hexenwerk #
Hallo lieber Mensch,
ich bin Zlata (ausgesprochen wie das ‚S‘ in ‚Sonne‘) und ich habe mich vor einem Jahr dazu entschieden, mir das Handwerk der Kosmetikherstellung autodidaktisch beizubringen. Heute versuche ich dich auf den Geschmack zu bringen, mitzumachen. Wo fange ich an?
Das Überangebot überfordert, der stolze Preis schreckt ab #
Kennst du auch dieses Gefühl vor dem Regal einer Drogerie zu stehen und Schwierigkeiten zu haben, sich ein Gesichtsreinigungsmittel oder eine Pflegecreme - you name it – auszusuchen? Schiere Masse bunter Verpackungen mit ebenso buntem überparfümiertem Inhalt wirken ermüdend. Stolze Versprechen auf den Produkten, begleitet, nicht selten, von einem stolzen Preis werfen weitere Fragen auf. Was geht dir da durch den Kopf? Ist Minze besser als Rose? Ist Hyaluronsäure in einem Waschschaum richtig platziert und warum kostet ein Reinigungsprodukt so viel? Was ist das letzte unnatürliche Prozent in einer 99% natürlichen Formulierung? Und überhaupt, sind natürliche Zutaten den unnatürlichen in irgendeiner Weise überlegen? Gibt es da Stoffe, die auf keinen Fall in die Umwelt dürfen? Gibt es in der Inhaltsliste aus dutzend Zutaten etwas, was mir auf Dauer schaden könnte? Wenn ich in die Versuchung komme, in die Inhaltslisten einen Blick zu wagen, kann ich gleich aufgeben. Die Ladenöffnungszeiten hätten nicht ausgereicht, um alle geheimnisvollen Inhaltsstoffe rauszusuchen und auswerten zu können. Mein Kopf ähnelte einem Bienenstock, in dem viele Gedanken kreisen, die wie kleine Bienen, rumwuseln, brummen und ab und zu stechen. Gott sei Dank, hatte ich eine App parat, auf die ich mich verlassen konnte. Sie hatte sicher ein besseres Urteilsvermögen als ich, wenn es darum ging, sich die richtige Gesichtspflege auszusuchen, oder etwa nicht? Ich hatte immer die Antwort – kauf nicht das, sondern jenes. Die Antwort hat mir aber nie gefallen. Für meinen Geschmack fehlte eins – eine ausführliche Erklärung. Schlussendlich quittiert der grüne Kreis nur die Abwesenheit kritischer oder bedenklicher Stoffe, nicht die Wirksamkeit. Außerdem konnte sie mir nicht erklären, warum eine empfehlenswerte ‚grüne‘ Creme, die, warum auch immer, nur online erwerblich war, spürbar teurer war als ihre Cousine aus der Drogerie.
Hilfe, ich bin von wissenschaftsfundierten Gesichtspflegemittel-Werbespots heimgesucht worden! #
Irgendwann wurde ich über soziale Medien von Kosmetikunternehmen mit deren geschalteter Werbung heimgesucht. Alle waren selbstverständlich besser, effektiver, teurer, sozialer und umweltfreundlicher, und das alles in einer Plastikverpackung! Wie schaffen sie es uns dabei Sicherheit zu vermitteln? Wissenschaftlich fundierte Gesichtspflegeroutine ist heute ein angesagter Hit. Es gibt da mehrere Wege, die nach Rom führen: Hyaluronsäure für weniger Falten, chemische Peelings für einen ebenen Teint, Peptide, Retinoide, Feuchtigkeitskomplexe, Serums und Gesichtsvakzine u.s.w. Alles selbstverständlich höchstindividuell vom Fließband. Dabei sagte mir meine Vernunft, dass ausgerechnet die kleinen Firmen gar nicht so viel Budget haben könnten, um für jedes Produkt, das sie auf den Markt bringen eine randomisierte, kontrollierte, doppelblinde, lang ausgelegte…du weißt schon, durchzuführen. Wobei ich niemandem unterstellen möchte, dass sie die Studien grundsätzlich unterlassen oder sich die Wirksamkeit ausgedacht haben. Ich möchte nur eine Antwort bekommen: Wirkt denn das Produkt wirklich, auf welches ich längerfristig setzen möchte? Freiwillige vor, wer möchte sich ein halbes Leben auf eine Gesichtshälfte eine höchsteffektive Creme und auf die andere eine mit Wasser verdünnte Vaseline schmieren, damit man endlich mit den größten Mysterien in der Kosmetikindustrie aufräumen kann, z.B. ob Anti-Aging-Gesichtspflege eine Wirkung über den Placeboeffekt hinaus hat. Ich suche nämlich freiwillige Wissenschaftsbegeisterte, aber nicht sonderlich anspruchsvolle Tester.
Meine Quest hat begonnen #
Wenn sie das schaffen, kann ich das auch? Kann ich sichere und effektive Kosmetik zu Hause herstellen, ohne dafür das Studienkonto meines ungeborenen Kindes zu plündern? Kann ich nebenbei die Menge des Plastikmülls reduzieren? Ich habe meine Quest gefunden, der ich mich gewachsen fühle. Ich habe klein, ja sogar unambitioniert, angefangen, mit einem sauberen Tisch, der zu meinem Labor wurde, etwas Geschirr, der ab jener Stunde nur für Kosmetikversuche genutzt wurde und einer überschaubaren Bestellung von Zutaten, die mich insgesamt weniger gekostet hat als meine Monatsausgaben in der Drogerie. An meinen ersten Versuch kann ich mich noch so gut erinnern al wäre es heute. Es war eine feste Körperbutter aus Mangobutter, die auf der warmen Haut schmelzen und ein seidiges Gefühl und gepflegte Haut hinterlassen sollte, die aber nicht schmelzen wollte. Ich konnte damit höchstens einige kurze Haare auf meinem Arm abschmirgeln. Apropos, zu den bösen Überraschungen: Mangobutter riecht nicht nach Mango … wenn sie überhaupt nach etwas riecht, dann nach grasigem Fett. Aber damit musste ich mich bereits abfinden, als ich meine erste Packung Mangobutter aufgemacht habe. Ein Jahr, viele Fehlversuche und dutzende erfolgreiche Versuche später, sitze ich hier vor dir und erzähle über das Handwerk der Kosmetikherstellung. Ich bin immer noch beim Lernen, Probieren und Herausfinden und ich lade dich dazu ein, mitzumachen. Warum? Es macht Spaß, man kann seine eigene kreative Ader richtig ausleben: eigene Duftmischungen ausprobieren, verschiedene Farben zusammenstellen, neue Texturen zum Leben erwecken. Ganz nebenbei lernt man die eigene Haut besser kennen. Außerdem lässt sich die selbstgemachte Kosmetik nach eigenen ethischen Vorstellungen und nach eigenen Bedürfnissen richten. Das Gefühl, die Kontrolle wieder in der eigenen Hand zu haben, ist unbeschreiblich gut.
Was musst du wissen, bevor du loslegen kannst? #
Wie bei jeder halbwegs interessanten Sache darf natürlich der Disclaimer nicht fehlen: Die Verantwortung liegt bei dir. Du solltest einige Grundlagen draufhaben, bevor du loslegst. Ich verspreche dir aber, dass du dafür kein Chemiestudium abgeschlossen haben musst, um mitmachen zu können. Was müsstest du alles lernen? Hier eine Kostprobe: Was gehört in welcher Menge in das selbstgemachte Produkt rein? Spoiler: Nicht nach Bauchgefühl, es geht hier ja schließlich um keine Suppe. Wie konserviere ich richtig meine Produkte? Welche Produkte gehören konserviert? Was ist der PH-Wert, wie kann ich ihn kontrollieren und wie funktioniert die Einstellung des PH-Wertes? Diese und weitere Themen kannst du bequem auf unseren Wissensseiten nachrecherchieren und sie als Startpunkt deiner eigenen Recherchen und kreativen Experimente verwenden. Ich empfehle zum Anfang die schwierigen Formeln, wie Säuretonikums oder Hydrogels o.Ä. zu vermeiden und erstmal etwas Erfahrung mit der Herstellung einfacher Formeln zu sammeln. Schließlich hast du in der Schule auch erst Buchstaben gelernt, bevor du Goethes Faust lesen konntest. Der Weg zum Können geht durch dutzende misslungene Versuche und den Abwasch danach. Meine bewährte Strategie dabei ist, die durch Recherche vermeidbaren Fehler umzugehen- das ist leider ein Bruchteil – und von den restlichen Fehlern lernen. Und bis du das Geschick des Formulierens erlernt hast, kannst du immer noch auf erprobte und optimierte Rezepte aus diesem Blog zurückgreifen.
Wie geht es weiter? #
Im Laufe der nächsten Wochen, wird sich dieser Blog mit anderen Inhalten, wie Anfängerguides, Rohstoffportraits, Zusammenfassungen aus der Wissenschaft, diversen gelungenen Produktformeln zum Nachmachen, sowie anderen Überlegungen zum Ist-Stand der modernen Kosmetikbranche füllen. Sei gespannt, mach mit und lass deine Kommentare auf unserer Instagram-Seite.